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08 Aug 2020
München(ots) - Der an der ADAC Luftrettungsstation Münster/Greven stationierte Rettungshubschrauber "Christoph Westfalen" fliegt jetzt auch Notfalleinsätze bei Nacht. Nach dem erfolgreichen Abschluss einer vierwöchigen Testphase im Juli wird dabei die Nachtsichttechnologie NVIS (Night Vision Imaging System) neben Verlegungsflügen auch bei nächtlichen Primäreinsätzen im regulären Rettungsbetrieb verwendet. Diese ermöglicht die sichere Notfallversorgung bei Dämmerung oder Nacht.
Durch die Notfalleinsätze bei Nacht wird der Rettungsdienst im Kreis Steinfurt und den umliegenden Nachbarkreisen entscheidend verbessert. Für die Flüge bei Dunkelheit tragen die Piloten spezielle Nachtsichtbrillen, damit sind sie in der Lage, nach Sonnenuntergang auch bei minimalen Lichtverhältnissen direkt an der Einsatzstelle zu landen. Akut erkrankte oder verunfallte Patienten können bei diesen Primäreinsätzen damit vor Ort notfallversorgt und auf schnellstem Weg in geeignete Kliniken transportiert werden.
Im ersten Halbjahr dieses Jahres Jahr absolvierte "Christoph Westfalen" insgesamt 463 Einsätze wegen Verkehrs-, Arbeits- und Freizeitunfällen sowie internistischen Notfällen. Dazu zählten auch neun NVIS-Einsätze während der vierwöchigen Testphase. Zum Beispiel konnte ein Arbeiter, der bei Reinigungsarbeiten in der Nähe von Eßweiler rund zwölf Meter in die Tiefe gestürzt war, gegen 2 Uhr nachts gerettet und nach der Notfallversorgung ins Universitätsklinikum nach Aachen geflogen werden.
"Christoph Westfalen" ist in Greven nahe des Flughafens Münster-Osnabrück stationiert und steht an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr für Notfalleinsätze und Patientenverlegungen bereit. An der Station arbeiten unter Stationsleiter Markus Greve, dem Ärztlichen Leiter Dr. Andreas Mennewisch vom Marienhospital Osnabrück und dem Leitenden Notfallsanitäter Thomas Gers 14 Piloten und 6 Notfallsanitäter der ADAC Luftrettung sowie 20 Notärzte der umliegenden Kliniken u.a. Osnabrück, Oldenburg und Münster. Die Disposition von "Christoph Westfalen" erfolgt über die Kreisleitstelle Steinfurt in Rheine.
Die Crew des Rettungshubschraubers in Münster/Greven setzt sich bei Nacht aus zwei Piloten sowie einem Notarzt und einem Notfallsanitäter beziehungsweise einer medizinischen Begleitperson zusammen. Tagsüber ist regulär nur ein Pilot pro Maschine im Einsatz. Bei ihrer Arbeit fliegen die Crews die modernsten Rettungshubschrauber des Typs H145 von Airbus Helicopters.
Die ADAC Luftrettung hat langjährige Erfahrung im Nachtflug: Seit 2011 fliegen die Crews mit Nachtsichtbrillen bei nächtlichen Verlegungstransporten. Im letzten Jahr leisteten die ADAC Hubschrauber 2815 Einsätze in der Dämmerung und bei Nacht. Nach Sanderbusch (Niedersachsen), Senftenberg (Brandenburg) und Mainz (Rheinland-Pfalz) ist Greven (Westfalen) nun die vierte Station, die die hochmoderne NVIS-Technologie nutzt.
Die Luftrettung in Deutschland, die 1970 von der ADAC Luftrettung in München begründet wurde, wird in diesem Jahr 50 Jahre alt. Bundesweit starten die ADAC Rettungshubschrauber heute rund 54.000 Mal im Jahr. Das entspricht rund 150 Notfällen täglich.
Über die ADAC Luftrettung gGmbH
Mit mehr 50 Rettungshubschraubern und 37 Stationen ist die gemeinnützige ADAC Luftrettung eine der größten Luftrettungsorganisationen Europas. Die ADAC Rettungshubschrauber gehören zum deutschen Rettungsdienstsystem und werden immer über die Notrufnummer 112 bei der Leitstelle angefordert und sind im Notfall für jeden Verunglückten oder Erkrankten zur Stelle. "Gegen die Zeit und für das Leben" lautet der Leitsatz der ADAC Luftrettung gGmbH. Denn gerade bei schweren Verletzungen oder Erkrankungen gilt: Je schneller der Patient in eine geeignete Klinik transportiert oder vor Ort vom Notarzt versorgt wird, desto besser sind seine Überlebenschancen bzw. seine Rekonvaleszenz. Seit 2017 ist die ADAC Luftrettung ein Tochterunternehmen der ADAC Stiftung.
Quelle-Foto: obs/ADAC Luftrettung/Holger Hoven