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06 Mär 2020
Osnabrück(ots) - Kassenarztchef Andreas Gassen lehnt das Auslesen von Handydaten zur Ortung von Corona-Infizierten strikt ab. "Mal abgesehen von der rechtlichen Bewertung, ob so etwas überhaupt so einfach statthaft ist, müssen wir bei allen Maßnahmen immer schauen, ob die Relation noch stimmt", sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).
"Der massive Eingriff in Persönlichkeitsrechte erscheint mir im Falle von Corona nicht gerechtfertigt", sagte Gassen. "Über solche Maßnahmen könnte man meiner Einschätzung nach allenfalls nachdenken, falls es sich um eine in der Regel schwer oder tödlich verlaufende Erkrankung wie zum Beispiel Ebola handeln würde."
Gassen reagierte auf Erwägungen des Robert-Koch-Institutes (RKI) und anderer regierungsnaher Einrichtungen, Handy-Tracking zur Eindämmung des Coronavirus zu nutzen. So hatte RKI-Präsident Lother Wieler erklärt, das Auslesen von Bewegungsdaten aus dem Mobiltelefon sei "eine gute Möglichkeit, um Kontaktpersonen von Infizierten aufzuspüren". Auch Datenschützer sehen das kritisch.
Quelle: obs-Neue Osnabrücker Zeitung, Grafik: MGB-Archiv